In the summer of 2014 the monastery library of the Benedictine Abbey in Admont, Austria was infested with various types of insects. The inventory of books, including volumes, manuscripts, and incunabula dating back to the Middle Ages, represents one of the world’s preeminent art collections. Insects such as Anthrenus museorum – aptly named the “museum beetle” – had infiltrated this unique cultural asset. In order to preserve these significant original historical transcripts, a pest control company employed fumigation techniques to eliminate the larvae and bugs.
However, if this situation is viewed not just from the perspective of preserving and protecting human cultural heritage but also from a fascination with natural processes, other quite interesting aspects emerge. With their eating habits the bugs and larvae are following a perfectly natural behavioral pattern. My project investigates this interrelationship between nature, processes, and intrinsic forces that generate other forms of productivity. More precisely, this work reverses the very behavior of the bugs, which had a destructive effect on the monastery library, and transforms it into a constructive image production.
In a collaboration with natural scientists, museum beetles were released on diverse materials. In order to stimulate and control the insects’ feeding behavior, simple line drawings were made on the materials with a yeast suspension to encourage the insects to eat along the predefined lines. The drawings originate from archaeological finds dating from a very early period of human history – the Copper Age (5000–3000 BC). The motifs exhibit a direct reference to the omnipresent powers of nature and their influence on human existence.
In a continuous cycle of destruction and re-creation, a living medium is used in another context to engender a new world of images.
Die Klosterbibliothek des Benediktinerstifts in Admont wurde im Sommer 2014 von verschiedenen Insekten befallen. Der Buchbestand, der bis in das Mittelalter zurück reicht, gilt mit seinen Handschriften und Inkunabeln weltweit als eine herausragende Kunstsammlung. Dieses Kulturgut wurde nun von Käfern wie dem Anthrenus museorum – dem Museumskäfer befallen. Um diese bedeutenden historischen Originale zu schützen, wurden Larven und Käfer von einem Unternehmen der Schädlingsbekämpfung mittels einer Begasungstechnik unschädlich gemacht.
Betrachtet man diesen Schädlingsbefall einmal nicht nur unter dem Aspekt, menschliches Kulturgut erhalten und bewahren zu wollen, sondern mit einer Faszination für Naturprozesse an sich, ergeben sich andere interessante Perspektiven. Die Käfer und Larven folgen in ihrem Fressverhalten einem natürlichen Verhaltensmuster. In meinem Projekt beschäftige ich mich mit diesem Verhältnis von Natur, Prozessen und den ihnen innewohnenden Kräften als einen Auslöser weiterer Produktivität. Konkret soll in dieser Arbeit das gleiche Verhalten der Käfer, welches in der Stiftsbibliothek zerstörend wirkt, umgekehrt werden und in einen konstruktiven Prozess der Bildentstehung verwandelt werden.
In Kooperation mit Naturwissenschaftlern werden Museumskäfer auf verschiedenen Materialien ausgesetzt. Um das Fressverhalten der Tiere anzuregen und zu steuern werden auf diesen Materialien mit einer Hefesuspension einfache Strichzeichnungen aufgebracht. Der Käferfraß wird sich also nach diesen Bildvorgaben ausrichten. Die Zeichnungen wurden von archäologischen Fundstücken einer sehr frühen Zeit der Menschheitsgeschichte – der Kupferzeit (5000 bis 3000 v. Chr.) übernommen. Die Motive lassen einen direkten Bezug zur allgegenwärtigen Kraft der Natur und ihren Einfluss auf die menschliche Existenz erkennen.
In einem ständigen Kreislauf von Zerstörung und Neuentstehung wird das lebende Medium an einem anderen Ort für das Entstehen einer neuen Bildwelt eingesetzt.